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Als Śantanu von der Begegnung mit den Fischersleuten in den Palast zurückkehrte, übergab der Tag gerade die Aufsicht über alle Wesen an die Dämmerung. Śantanu wollte niemanden sehen und mit niemandem sprechen, am allerwenigsten wollte er Devavrata begegnen.
Devavrata ging noch einmal einen kleinen Umweg; sehr umsichtig bereitete er die entscheidende Attacke vor. „O bester aus der Familie der Banglas, du hast ein sehr großmütiges Versprechen gegeben. Befürchtest du nicht, dass ich etwas von dir verlangen könnte, was dich in Schwierigkeiten bringt? 

Arjunāmitra blies drei Mal kurz in sein Muschelhorn. Dies war das Signal dafür, dass sich jemand dem Stadttor näherte, der keine Gefahr darstellte. Der Hauptmann stieg daraufhin zu seinem Soldaten nach oben auf die Palisaden und schaute in die Richtung, aus der sich der Wagen näherte. Beide sahen sofort, wer sich auf der breiten Straße, die zum Westtor führte, befand. 

Devavrata stürmte dem See entgegen. Neben ihm saß Sunil, der sich erst geweigert hatte, im Wagen Platz zu nehmen und lieber hinten auf den Stufen stehen wollte, so wie er es bisher immer getan hatte. Erst des Prinzen wiederholtes Insistieren und Befehlen konnte ihn überzeugen.

„Nein, nein, es ist kein Traum, auch wenn es traumhaft ist.“ Satyavatī versuchte, Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Doch das war schwer, denn sie saß auf dem kaiserlichen Prunkwagen, war umgeben von grimmig drein schauenden Kriegern in voller Montur und musste das unangenehm laute Rattern des Wagens ertragen. 

Matsyarāja registrierte sehr wohl den Wandel im Antlitz seines Gastes. Die majestätische Entschlossenheit, die sich bis zu diesem Moment noch harmonisch mit einer uneitlen Überlegenheit verbunden hatte, wich langsam einer Unruhe, einer Ungeduld, einer Wolke des Zorns, die sich über dem  Kopf seines hohen Besuches zu bilden schien.

Satyavatī wurde mehr und mehr vom schlimmsten aller Arten des Kummers überwältigt – vom Liebeskummer. Zwischen den Wogen des Schmerzes und der Hoffnungslosigkeit wie ein führerloses Schiff hin und her geworfen, blieb ihr scheinbar niemand anderer als die leuchtenden, gelben Freunde vor ihr, um Erleichterung zu suchen. 

Von den sechs Menschen, die sich auf dem nobelsten aller königlichen Fahrzeuge befanden, waren zwei völlig verwirrt, drei vollkommen glücklich und einer sich unsicher, ob er eher vor Freude oder vor Schmerz weinen sollte. Alle aber wussten, dass sie Hastināpura in großen Aufruhr versetzen würden, sobald sie die Stadttore passiert hätten.

Tatsächlich war es möglich, sogar die Trauer zu genießen. Das Salz kummervoller Tränen konnte durchaus manchmal einen ansonsten unerbaulichen Tag versüßen. Fürwahr, der Geist konnte sich besonders dann zu einem unbarmherzigen Einpeitscher aufschwingen, wenn die Seele um etwas trauerte. 

 
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